Am Dienstagabend, den 20.09.2022, füllte sich der Saal des Wülfing-Cafés nach und nach mit immer mehr Besucher*innen: Über 40 Personen - darunter viele wichtige Vertreter*innen von Vereinen und Institutionen der Wupperorte - sind der Einladung der Stadt und des Quartiersmanagements gefolgt, um gemeinsam über die Zukunft des zweitgrößten Stadtteils von Radevormwald zu diskutieren.

Der Anlass: Das Integrierte Handlungskonzept Wupperorte (InHK Wupperorte) und damit auch das Quartiersmanagement als sozialer Baustein des Handlungskonzeptes laufen zum Ende des Jahres aus.
Ob das Quartiersmangement seine Arbeit auch über das Jahr 2022 hinaus fortsetzen kann, ist unsicher. Eine Entscheidung der Bezirksregierung Köln über den bereits gestellten Verlängerungsantrag steht noch aus.
Die Kernfrage des Abends war also, wie das Wupper-Quartier nach dem Auslaufen der Fördermaßnahmen erfolgreich weiterentwickelt werden kann.
Im Fokus stand die Erarbeitung von Rahmenbedingungen für eine Intensivierung der Zusammenarbeit der Wupperaner*innen. Mit der Einberufung der 1. Wupperkonferenz sollte der Grundpfeiler dafür gesetzt werden.
Zukünftig soll die Konferenz als Interessenvertretung für die Wupperorte fungieren und einen offenen Rahmen für mehr Kooperation zwischen den Bürger*innen des Stadtteils schaffen: Ein wichtiger Mehrwert für das Quartier, denn eine vergleichbare Austauschplattform gibt es bis dato nicht in den Wupperorten.
Neben den zahlreichen Interessengruppen der Wupperorte waren auch Vertreter*innen der Ratsfraktionen und der Stadt anwesend, darunter Bürgermeister Johannes Mans, Bauverwaltungsamtsleiter Burkhard Klein, Sozialamtsleiter Volker Grossmann, Flora Treiber, städtische Referentin, und Mitarbeiter*innen des städtischen Jugendtreffs LIFE.

Der Teilnehmerbaum der 1. Wupperkonferenz ergibt ein „W“ für Wupper.
Bürgermeister Johannes Mans betonte in seiner Ansprache zur Begrüßung, dass seit seinem Amtsantritt im Jahr 2015 die Entwicklung der Wupperorte sein besonderes Anliegen gewesen sei. Die Erfolge seien nicht zu übersehen, das bewiesen auch die steigenden Zahlen bei den Anmeldungen für Kitas und Schulen – die Wupperorte seien wieder für junge Familien attraktiv.
Nach der Eröffnungsrede des Bürgermeisters umriss Quartiersmanager David Truszczynski die wichtigsten Ziele des Abends: Es solle darüber diskutiert werden, wie es mit der Quartiersarbeit weitergehe, wie die Zusammenarbeit der Akteur*innen gestärkt und das derzeit noch im Umbau befindliche Bürgerzentrum Wupper nach seiner Wiedereröffnung mit Leben gefüllt werden könne.
Anschließend ging es auch schon in die Arbeitsphase. An 5 Gruppentischen wurde mithilfe der W-Fragen-Methode ein inhaltliches und strukturelles Gerüst für die Wupperkonferenz erarbeitet.
Der „Warum-Tisch“ beschäftigte sich mit der Frage, wozu und für wen die Konferenz von Nutzen sein kann.
Zentrale Ergebnisse waren hier, dass die Wupperkonferenz als Anlaufstelle und Sprachrohr für die Bürger*innen des Stadtteils sowie als Bindeglied zur Stadtverwaltung dienen solle.
Gleichzeitig soll die Konferenz auch Raum für neue Kooperationen bieten, Bürger*innen sollen sich mit ihren Ideen einbringen können und das Quartier so mitgestalten.

Am „Wer-Tisch“ wurde die Frage erörtert, wer zukünftig an der Wupperkonferenz teilnehmen kann/darf/soll.
Die Gruppe war sich schnell einig, dass der Zugang niemandem verwehrt bleiben darf: Alle, denen die Zukunft der Wupperorte am Herzen liegt, sollen mitmachen können - auch über Gebietsgrenzen hinweg!
Wichtig sei dabei aber, dass die Konferenz einen möglichst breiten Querschnitt aller Interessengruppen abbilde und kein Ungleichgewicht entstehe.

Am dritten Tisch drehte sich alles um die Frage nach dem „Was“.
Neben möglichen Entscheidungskompetenzen und Handlungsfeldern, wurde vor allem darüber diskutiert, was die Konferenz überhaupt im Stande zu leisten sei.
In diesem Zusammenhang fiel immer wieder der Begriff „Netzwerk“.
So könne und solle die Konferenz zunächst einmal die Vernetzung und den Austausch untereinander fördern. Dies allein sei schon ein Mehrwert, von dem letztlich alle Beteiligten nur profitieren können.

Der „Wo-und-Wann-Tisch“ beschäftigte sich mit der Frage, wo und in welchem Turnus die Konferenz tagen sollte.
Als zentrale Wirkungsstätte böte sich vor allem das Bürgerzentrum Wupper an. Je nach Themenschwerpunkten der Konferenz könne man aber auch auf andere Tagungsorte ausweichen.
Mit Blick auf das „Wann“ war man sich einig, dass sich die Häufigkeit der Treffen auf einem leistbaren Niveau bewegen müsse (etwa 2x/jährlich in großer Runde/ Vollversammlung).
In kleinerer Runde könne man sich auch häufiger treffen. Dies sei vor allem in der Gründungsphase nötig, um dem Ganzen den nötigen Anschub zu verleihen.

Die wohl schwierigste Aufgabe des Abends, hatte der „Wie-Tisch“ zu lösen. Die Klärung organisatorischer und struktureller Fragen stand hier im Vordergrund.
Zentrale Ergebnisse waren, dass es weder einen Vorstand noch zu starre Strukturen geben solle. Die Mitglieder sollten nach Möglichkeit gleichberechtigt sein und könnten sich in mehreren interessenbezogenen Arbeitskreisen organisieren. Idealerweise sollte es aber einen zentralen Ansprechpartner bei der Stadt geben.

In der anschließenden Plenumsdiskussion wurden die erzielten Gruppenergebnisse in großer Runde diskutiert, Hürden identifiziert und Anpassungen vorgenommen. Insbesondere die Frage nach der Organisationstruktur treibte die Akteur*innen um.

Einerseits benötige man für eine erfolgreiche Umsetzung Personen in dauerhafter Koordinationsverantwortung. Andererseits sollte die Konferenz aber möglichst flache Hierarchien haben und der Zugang für alle niedrigschwellig bleiben.
Anstelle eines klassischen Vorsitzes könne man eine Art „Sprecher-Team“ einsetzen, das regelmäßig wechselt. So sei gewährleistet, dass das Prinzip der Gleichberechtigung erfüllt bleibt und die Verantwortung auf alle gleichermaßen verteilt wird.
Von einigen Seiten wurde der Ruf nach einer zentralen Instanz bei der Stadtverwaltung laut, die die Geschicke im Quartier weiter lenken müsse. Das andere Lager hingegen war sich einig, dass man sich auch ohne städtischen Beistand organisieren könne. Eine feste Ansprechperson bei der Stadt sei zwar sinnvoll, diese müsse aber kein Mitglied der Wupperkonferenz werden.
Weitestgehend Konsens herrschte darüber, dass es für die Wupperkonferenz ein Leitbild geben müsse, aus dem die Aufgaben und Arbeitsweisen sowie die vermittelten Werte der Konferenz klar hervorgingen.
Auch wurde schon über mögliche weitere Schritte nachgedacht, wie z.B. ein Corporate Design/ Logo, mit dem man sich als Mitglied der Konferenz „ausweisen“ kann.

Das Emblem könnte bspw. an Ladentüren beteiligter Einzelhändler*innen aufgeklebt werden und vorbeikommenden Personen signalisieren: „An mich kannst du dich wenden bei Fragen zum Quartier".
Denkbar wäre auch die Erstellung eines Flyers für die Konferenz und/oder die Ausarbeitung eines Eventkalenders für die Wupperorte.
Am Ende zeigte sich bei einer Abstimmung, dass die erste Wupperkonferenz bei den Anwesenden gut angekommen war. Auf 25 von 28 abgegebenen Stimmzetteln signalisierten die Teilnehmenden, dass sie weiter mitmachen möchten. Ein Folgetermin ist ebenfalls schon geplant – für den 10. November. Dann soll mit der weiteren Ausgestaltung begonnen und erste konkrete Maßnahmen abgestimmt werden.
Interessent*innen für die Mitarbeit in der Wupperkonferenz können sich jederzeit beim Quartiersmanagement Wupperorte oder bei der Stadt melden.
Das Quartiersmanagement bedankt sich an dieser Stelle für die Unterstützung in der Vorbereitung und Durchführung der Konferenz bei Anastassia Boes und Bernd Mailand von der DSK-GmbH, der Stadt Radevormwald sowie dem Wülfing-Verein und Edmund Hägemann (Eddy's Bistro) für die Bereitstellung der Verpflegung.